Klinische Kommunikation: Biotin-Interferenzen können zu falsch-negativen spezifischen IgE-Ergebnissen bei Patienten mit Anaphylaxie führen
Autoren: Nils Scheib, MSc, Daniel Bauersachs, MSc, Dimitrii Pogorelov, MD, Charlotte Mara Heinrich, AS, Feng Q. Hefeng, PhD, Carsten Bindslev-Jensen, MD, PhD, DMSci, Chrysanthi Skevaki, MD, Markus Ollert, MD, DMSci
The Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice
Volume 10 Issue 9 Pages 2459-2462.e2 (September 2022)
DOI: 10.1016/j.jaip.2022.05.021
NEUE STUDIE SOEBEN VERÖFFENTLICHT:
Die Studie mit dem Titel „Biotin interference can cause false-negative IgE test results in patients with anaphylaxis“ wurde vor Kurzem in der Fachzeitschrift JACI In Practice veröffentlicht. Die Forscher gingen der Frage nach, ob die zusätzliche Einnahme von Biotin (das häufig in rezeptfreien Mitteln für Haare, Nägel und Haut verwendet wird) die Ergebnisse von spezifischen IgE-Tests im Serum möglicherweise beeinflusst. Es wurde festgestellt, dass es bei Patienten, die zusätzliches Biotin einnehmen, zu falsch-negativen Testergebnissen mit dem IMMULITE 2000 XPi Immunoassay-System von Siemens kommen kann, was möglicherweise zu einer Fehldiagnose von schweren Allergien (Anaphylaxie) gegen Erdnüsse, Cashewnüsse und Honigbienen führt. NOVEOS weist diese Einschränkung dank eines innovativen Assay-Designs nicht auf.
Im NOVEOS-Assay hatten die getesteten Biotin-Konzentrationen keine Auswirkungen auf die 18 Anaphylaxie-Patienten (Abbildung 2, A und F-H).
Abbildung 1: Von der Biotin-Konzentration abhängige Interferenzen in spezifischen IgE(sIgE)-Immunoassays zum Testen der Seren von Patienten, die gegen Inhalationsallergene sensibilisiert sind. (A-F) Mit Biotin versetzte Seren wurden parallel mit drei angegebenen Immunoassays analysiert. (D-F) Grüne oder blaue Zahlen stehen für die Anzahl der Proben unter dem Schwellenwert von 0,35 oder 0,1 kU/l. Die Seren stammten von Patienten mit niedrigen (D), mittleren (E) oder höheren (F) sIgE-Werten.
Abbildung 2: Biotin-Interferenz in spezifischen IgE(sIgE)-Immunoassays zum Testen der Seren von Anaphylaxie-Patienten. (A) Prozentuale sIgE-Veränderung bei IMMULITE 2000 und NOVEOS. (B-H) Die grünen Zahlen stehen für die Anzahl der falsch-negativen sIgE-Werte. (B-D) Kumulative prozentuale Verteilung für unterschiedliche, mit dem IMMULITE 2000 gemessene sIgE-Cutoff-Werte innerhalb jeder angegebenen Allergengruppe. Diagnostischer Schwellenwert, 0,35 kU/l. P wurde durch ein lineares gemischtes Modell bestimmt (∗∗∗P ≤ 0,001, lmer von R).
Abbildung 3: Messergebnis der Biotin-Interferenz mit spezifischem IgE (sIgE) bei Verwendung des IMMULITE 2000-Assays für jedes Inhalationsallergenextrakt. Die Seren wurden vor der Messung mit verschiedenen Biotin-Konzentrationen versetzt ([A] D1, n = 3; [B] E1, n = 3; [C] G6, n = 2; [D] M6, n = 3; und [E] T7, n = 3). Grüne oder blaue Zahlen stehen für die Anzahl der Proben unter dem Schwellenwert von 0,35 oder 0,1 kU/l.
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